Würdigungen

Würdigung Michael BILLEN

Ein Charakterkopf


ist von uns gegangen

Bild: CDU RLP

Ein liebenswerter und sympathischer Mensch, ein Mann mit Ecken und Kanten, ist gestorben.


Michael BILLEN wurde am 4. Oktober 1955 geboren und verstarb am 4. Januar 2022 nach langer Krankheit.


Bereits mit 18 Jahren trat er in die CDU ein und schon mit 28 Jahren war er Vorsitzender des CDU Kreisverbandes Bitburg-Prüm.


Von 1996 bis 2020 war Michael BILLEN Mitglied des Landtags Rheinland-Pfalz. 

Als Abgeordneter war er Mitglied im Ausschuss für Europafragen, Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und Weinbau, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr.


In dieser Tätigkeit setzte er sich für unsere Heimatregion sehr stark ein. Dabei war er immer gradlinig, zuverlässig und leidenschaftlich. Er hatte ein überragendes Durchsetzungsvermögen, was manchen Menschen nicht so sehr passte.

Er war kein Parteisoldat, wie die FAZ passend umschrieb.


Mit Fach- und Sachkompetenz setzte Michael BILLEN sich nachhaltig für die Eifel und den ländlichen Raum ein. Sein persönlicher Einsatz war hierbei immens. 


Der CDU Stadtverband Gerolstein vermisst ein Eifler Original. Wir werden Michel stets in Ehren gedenken.


Danke Michael BILLEN.


Für den CDU Stadtverband Gerolstein: Gotthard LENZEN





Hier der tolle Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung F.A.Z:



MICHAEL BILLEN GESTORBEN:


Der Inbegriff eines Charakterkopfs


Er saß ein Vierteljahrhundert im Landtag von Mainz – vor allem aber war er ein Abgeordneter, der sich der Freiheit des Mandats auch wirklich bediente.


Michael Billen saß von 1996 bis 2020 im Mainzer Landtag – doch das sagt nur sehr wenig über den 1955 geborenen Politiker, der anders war als die meisten anderen. Der Bauer, Jäger und Raucher aus dem Dörfchen Kaschenbach in der Eifel, Sohn eines Landtagsabgeordneten, bei dem die Söhne von Helmut Kohl Urlaub auf dem Bauernhof gemacht hatten, war in der CDU – aber er war alles andere als ein Parteisoldat. Als einer der ersten in der Union trat er für den Mindestlohn ein, und im Parlament pflegte er nur dann zu klatschen, wenn er das als verdient empfand, egal ob bei Parteifreunden oder dem politischen Gegner.


Der Partei- und Fraktionsführung war Billen oft ein Dorn im Auge, Christian Baldauf und Julia Klöckner versuchten, seine politische Karriere zu beenden, aber Billen wehrte sich erfolgreich, auch weil er sich auf seine Heimatbasis verlassen konnte. Er war kein Saubermann und scheute sich nicht, seine Machtmittel mit Nachdruck einzusetzen. Hätten sich alle die Freiheiten und Frechheiten herausgenommen, die er sich herausnahm, wäre Chaos ausgebrochen. Aber es braucht in der Politik dringend Leute wie ihn, die sich trauen, eine Sprache zu sprechen, die nicht nur Akademiker verstehen, und die keine Angst haben, sich der Freiheit, die ihr Mandat angeblich bietet, auch tatsächlich zu bedienen.

„Ich betrachte mich als aus der Zeit gefallen“

Vor eineinhalb Jahren, als „Billen the kid“ seinen Rückzug aus der Politik angekündigt hatte, gab er der F.A.Z. ein ausführliches Interview, in dem er auf die Frage, warum er aufhöre, sagte: „Ich betrachte mich als aus der Zeit gefallen. Meine Art der Politik ist: Problem erkannt, Problem gebannt. Es wird also eine Entscheidung getroffen. Heute läuft Politik so: Wir beschreiben mit süßen Raspelholzworten das Problem, aber wir machen nix. Das bringt mich fast um.“ In der Nacht zum Dienstag ist der stolze Vater von vier Kindern und nicht minder stolze Großvater zahlreicher Enkel verstorben, nach längerer Krankheit.


Bei aller Vitalität, vor der er strotzte, war er sich seiner eigenen Hinfälligkeit immer wohl bewusst. Aber er hatte keine Angst vor ihr, weil er wusste, wo Trost zu finden war. 2015 hatten wir Billen auf seinem Hof besucht, zusammen mit dem Philosophen Bazon Brock, der in ihm nach der Lektüre des F.A.Z.-Porträts „Billen the kid“ einen Helden zu erkennen glaubte. Brock erwähnte beim Tischgespräch im Bauernhaus Thomas Mann. Der habe gesagt, man dürfe dem Tod keine Macht über sich geben. Da erzählte Billen von seiner Mutter: wie sie plötzlich zum Pflegefall geworden sei und wie er und seine Frau die Mutter vom ersten Stock seines Hauses, wo sie gelebt habe, ins Erdgeschoss getragen und ihr dort ein Bett bereitet hätten. Sie habe immer wieder gefragt: „Was ist los mit mir? Bin ich noch in Kaschenbach?“ Und er habe zu ihr gesagt: „Du gehst jetzt zum Papa, du gehst heim.“


Quelle:

Michael Billen gestorben: Der Inbegriff eines Charakterkopfs (faz.net)



Hier können Sie das oben erwähnte Interview nachlesen: 


Gedenken an Dr. Alois MERTES

Diplomat, CDU-Politiker und Jirrelsteener Jung


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